Die Perlenbachtalsperre liegt bei Monschau im Kreis Aachen in Nordrhein-Westfalen. Sie dient der Trinkwasserversorgung durch den Wasserversorgungszweckverband Perlenbach und der Stromerzeugung durch Wasserkraft. Sie wurde 1956 fertig gestellt und staut den Perlenbach.
Der Staudamm der Talsperre ist ein Steinschüttdamm aus Tonschiefer und Grauwacke mit Asphaltbeton-Außendichtung. Die Wasserkraftanlage hat eine Leistung von 100 kW. Die Hochwasserentlastung hat einen 27 m breiten festen Überfall und eine 8,5 m breite Fischbauchklappe.
Auf der Westseite des Sees befindet sich die Bundesstraße 399, während auf der Ostseite ein Wanderweg vom Staudamm bis zur Höfener Mühle verläuft.
Bau
1953 wurde mit dem Bau der Perlenbachtalsperre begonnen. Wegen der hohen Festigkeit bei geringen Kosten entschieden sich die Planer für den Bau eines Steinschütt-Damms, ausgelegt auf einen Talsperreninhalt von 800.000 Kubikmetern. Der 120 Meter lange und insgesamt 18 Meter hohe Damm hat eine befahrbare Straße auf der fünf Meter breiten Krone und fügt sich durch seine optische Gestaltung harmonisch in die Landschaft ein. Das Einzugsgebiet der Perlenbachtalsperre umfasst 64,4 Quadratkilometer, knapp zwei Drittel davon liegen auf belgischem Gebiet. Der Perlenbach sowie der Hasselbach, der Königsbach, der Römerbach und der Höfener Bach sind die Zulaufbäche der Talsperre, Hauptzufluss der Talsperre ist der Perlenbach. In einem quer unter dem Damm verlaufenden Stollen befinden sich die Rohre zur Trinkwasserentnahme sowie der Grundablass, mit dem die Talsperre entleert werden kann. Überschüssiges Wasser wird von der Wasserkraftanlage zur Energiegewinnung genutzt. Wird die Kapazität der Anlage überschritten, führt die Hochwasserentlastungsanlage diesen Überschuss ab und später dem Unterlauf des Perlbaches wieder zu. Sechs Brunnen im Dammkörper ermöglichen eine Analyse der Sickerwässer. Die Stabilität des Dammkörpers, etwa bei einem Erdbeben, sowie die Leistungsfähigkeit der Hochwasserentlastung wurden in aufwändigen computergestützten Verfahren nachgewiesen.
Trinwasseraufbereitung
Das Rohwasser der Perlenbachtalsperre wird mittels zweier Entnahmeleitungen DN 300 aus zwölf Metern Tiefe entnommen. Über einen Stollen gelangt es in die im Jahr 2001 in Betrieb genommene Aufbereitungsanlage. Sie hat eine maximale Leistung von 700 Kubikmetern pro Stunde, wobei etwa 400 bis 600 genutzt werden. Jährlich werden etwa 3,65 Millionen (Stand2008) Kubikmeter Rohwasser zu Trinkwasser aufbereitet. Zunächst wird dem Rohwasser Kalkmilch (Ca(OH)²) zugegeben, bevor es in zwei 35 Kubikmeter große Reaktionskammern eintritt. Bei einem pH-Wert von 10 oxidiert im Wasser gelöstes Mangan und wird abfiltriert. Die Zugabe von Kalkmilch und Kohlenstoffdioxid erhöht zudem die Härte des weichen Talsperrenwassers und senkt den pH-Wert auf 6,3. In sechs autarken Flockern bringt das Flockungsmittel (FeCl3) die Trübstoffe des Wassers in eine abfiltrierbare Form. Gitterrührwerke verstärken diese Bildung voluminöser Flocken, die anschließend leicht herausgefiltert werden können. Jeder Filter hat eine Filterfläche von 30 Quadratmetern und ist aus zwei Schichten aufgebaut: Die obere und gröbere Schicht besteht aus Hydro-Anthrazit (Steinkohle) mit einer Höhe von 1,4 Metern, die untere aus einer 90 Zentimeter starken Quarzsandschicht.
CO2-freie Energiegewinnung
Um die Energie des Wassers, das die Perlenbachtalsperre durchfließt, effektiv und zudem ökologisch sinnvoll zu nutzen, wurde eine Wasserkraftanlage errichtet. Im Jahr 2004 wurde sie nach drei Jahren Bau und Planung in Betrieb genommen. Die Jahresarbeit zwischen 850.000 und 1,2 Millionen Kilowattstunden entspricht einer Einsparung von etwa 900 Tonnen fossil erzeugtem CO2. Ca. 300 Haushalte können so mit Strom versorgt werden. Die Anlage wurde mit 150.000 € vom Land NRW gefördert Der Einlauf in die Wasserkraftanlage liegt unter dem Wasserspiegel. Über eine 160 Meter lange Leitung mit einer Fallhöhe von 18 Metern tritt das Wasser in das Krafthaus ein und mündet in die Turbine, die einen Generator antreibt und Niederspannung erzeugt, die in Mittelspannung transformiert wird. Das Wasser gelangt zurück in den Unterlauf des Perlenbachs. In trockenen Zeiten wird die Leistung der Anlage minimiert oder ganz abgeschaltet – die Trinkwasserversorgung bleibt die vorrangige Aufgabe der Perlenbachtalsperre.
Sanierung der offene Filternalage
Nach der Inbetriebnahme der geschlossenen Trinkwasseraufbereitungsanlage im Jahr 2001 war die Sanierung der über 50 Jahre alten offenen Filteranlage ein weiterer wichtiger Schritt der Modernisierung. Bei der Sanierung für 340.000 Euro – davon 72.000 Euro in Eigenleistung – blieb die vorhandene Bausubstanz nahezu vollständig erhalten und wurde mit 1,5 Millimeter dicken Edelstahlblechen ausgekleidet. Die einzelnen Bleche wurden in Schindelbauweise befestigt und an den Nahtstellen verschweißt. So entstand eine glatte, aus hygienischer Sicht optimierte und zugleich wasserdicht schließende Auskleidung. Als Auflage für den Filtersand dient der sogenannte Düsen- oder Filterboden. Da die Filterböden nicht mehr dem Stand der Technik entsprachen, wurden die Beton-Filterbodenplatten und die Filterdüsen erneuert. Nach der Fertigstellung und Dichtigkeitsprüfung der Schweißnähte wurden die Filter schließlich mit neuem Sand befüllt. Nach rund einem Jahr Bauzeit ging die offene Filteranlage im Frühjahr 2007 wieder in Betrieb.
(Text: Wikipedia)
Perlenbachtalsperre in Google Maps.