160 m, ca. 56.700 Einwohner, Kernstadt ca. 27.600 Eimwohner
Die Stadt liegt in einer fruchtbaren Börde nördlich der Eifel. Als Kreisstadt ist sie Sitz zahlreicher Behörden. Im Geschäfts- und Handelszentrum Euskirchen sind bedeutende Wirtschafts- und Industriebetriebe (Tuch, Papier, Verbandsstoffe, Glas, Elektronik, feuerfeste Steine, Zucker, Tierfutter, Höschenwindeln) sowie Groß- und Verbrauchermärkte ansässig. Umfassendes Schul- und Ausbildungswesen (Berufs- und Berufsfachschule), Sonderschulen, Volkshochschule, Studienzentrum der Fernuniversität Hagen, Musikschule, Stadttheater mit Veranstaltungen des Rings der Kulturfreunde, wechselnde Kunstausstellungen. Stadtbücherei und Stadtarchiv, Stadtmuseum, LVR-Industriemuseum der Tuchfabrik Müller. Bürgerhaus mit Saal bis 1000 Personen, verschiedene Konferenzräume. Kino. Erftstadion (moderne Sportanlagen, 500 Sitz- und 5000 Stehplätze, 1993 eröffnet), ein weiteres Stadion, zahlreiche Sportplätze und Turnhallen, Tennisplätze, Tunierplatz an der Erft, Thermen & Badewelt, Waldfreibad an der Steinbachtalsperre.
Neben den Stadtteilen Altstadt, Ost-, West-, Nord- und Süd-Euskirchen hat Euskirchen 22 weitere Stadtteile:
Diesternich, Rüdesheim, Kessenich, Billig, Dorn-Esch, Elsig, Euenheim, Flamersheim, Frauenberg, Großbüllesheim, Kirchheim, Kleinbüllesheim, Kreuzgarten-Rheder, Kuchenheim, Niederkastenholz, Palmersheim, Roitzheim, Schweinheim, Stotzheim, Weisesheim, Wißkirchen, Wüschheim.
Geschichte
Euskirchen ist aus einer merowingischen Siedlung entstanden und im Vertrag von Meersen (870) als »Augstchirche« erstmals urkundlich erwähnt. In seiner geschichtlichen Entwicklung heben sich drei Perioden deutlich ab. Von 1302, als Landesherr Walram von Monschau-Falkenburg der Siedlung um die Martinskirche die Stadtrechte verlieh, bis 1609 stand Euskirchen unter der Herrschaft der Herren von Monschau-Falkenburg bzw. ab 1355 der Herzöge von Jülich. Die Bewohner erreichten das Recht der Selbstverwaltung durch einen autonomen Rat. Seit dem 15. Jahrhundert war Euskirchen »Mithauptstadt« des Herzogtums und landtagsfähig. In der zweiten Periode seiner Geschichte (1609–1814) stand Euskirchen unter der Herrschaft der pfälzischen Wittelsbacher, dann ab 1794 unter der der Franzosen. Im 18. Jahrhundert wurde die städtische Selbstverwaltung zunehmend eingeschränkt. Mit der Einführung der Mairie-Verfassung durch die französischen Eroberer entfiel schließlich jede lokale politische Willensbildung. Die dritte Epoche Euskirchens umfaßt die Zeit von der Angliederung an den preußischen Staat bis heute. Da man im linksrheinischen Gebiet auch nach 1815 an der französischen Munizipalverfassung festhielt, brachte erst die Städteordnung für die Rheinprovinz von 1856 für Euskirchen eine moderne innere Rechtsordnung. 1935 wurde diese durch die nationalsozialistische Diktatur außer Kraft gesetzt. 1945 trat an deren Stelle die demokratische Selbstverwaltung. Seit 1827 ist Euskirchen Kreisstadt. Der politische Anschluss an Preußen sowie die wirtschafts- und verkehrstechnisch günstige Lage förderten die Entwicklung vom Ackerstädtchen zum modernen Industrie- und Handelszentrum. Bedeutender Sohn der Stadt ist der Chemiker Emil Fischer. Er erhielt 1902 den Nobelpreis.
Sehenswürdigkeiten
Eine besondere Sehenswürdigkeit ist die kath. Kirche St. Martin. Sie war ursprünglich eine große dreischiffige Pfeilerbasilika des 12. Jahrhundert Von dem romanischen Bau haben sich das untere Turmgeschoß und die Mittelschiffwände erhalten, die sich mit mächtigen Rundbogenarkaden zu den Seitenschiffen öffnen. Letztere und der Chor wurden gotisch umgebaut. Ebenfalls spätgotisch sind im Inneren der wertvolle Antwerpener Schnitzaltar aus der Zeit um 1520, das formvollendete Sakramentshäuschen mit Figuren und der Baldachin mit Passionsszenen. Neben dem Marmorepitaph des Heinrich von Binsfeld im Florisstil des 16. Jahrhundert beachte man den romanischen Taufstein aus Namurer Blaustein mit Masken und Monstren, die prächtige Barockorgel, eine der klangschönsten im rheinischen Raum, das Chorgestühl (um 1450), das Holzkruzifix am Lebensbaum (14. Jahrhundert) und die sogenannte »Euskirchener Madonna« in originaler Farbfassung, die Tilmann Riemenschneider zugeschrieben wird. Im »Stadtmuseum im Dicken Turm« werden neben der informativen und unterhaltsamen Dauerausstellung zur Stadtgeschichte wechselnde historische und kulturgeschichtliche Ausstellungen gezeigt. Die Hardtburg bei Euskirchen-Stotzheim (restauriert) kam 1246 durch Schenkung des Grafen von Hochstaden an Kurköln. Die Kernanlage mit Bergfried und Ringmauer entstand in der ersten Hälfte des 13. Jahrhundert Wenig später wurde sie durch einen zweiten Bering mit Vorburg und Zugbrücke erweitert. Im Stadtteil Kreuzweingarten auf dem Kalvarienberg wurde in einer Pfarrkirche (12. Jahrhundert) ein römischer Mosaikfußboden aufgedeckt (heute im Landesmuseum Bonn). Gegenüber der Kirche verläuft der hier aufgedeckte und gesicherte Römerkanal, der von der Urft kommend durchs Vorgebirge nach Köln führt, um die Stadt mit Trinkwasser zu versorgen. Südwestlich von Kreuzweingarten befindet sich das Kalkarer Moor mit einer seltenen Flora. Der im Wald gelegene Stausee Steinbachtalsperre hat ein Fassungsvermögen von 1,2 Millionen. Er liefert Brauchwasser für die Euskirchener Industrie. Am See befinden sich eine Gaststätte, das Waldfreibad, ein naturkundlicher Lehrpfad, ein Minigolf-, ein Kinderspielplatz und Angelmöglichkeiten.
Kunst im öffentlichen Raum: Auf der Euskirchener Kunstmeile werden in der Kölner Straße elf Kunstwerke renommierter Künstler unter freiem Himmel präsentiert und in der Kömmerner Straße fünf Stahlskulpturen. Auch im weiteren Stadtgebiet findet man verschiedene Kunstwerke.
Örtliche Wanderwege
Es bestehen 7 örtliche Wanderwege mit einer Gesamtlänge von 50 km.
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