Burgen nennen wir die befestigten Häuser des Adels in feudalistischer Zeit. Sie entwickelten sich aus der »Motte«, der Turmhügelburg, einem meist noch aus Holz erbauten Wohnturm, der auf einem künstlichen Hügel stand, und von Wall und Graben umgeben war. Mit der Festigung feudaler Strukturen im hohen Mittelalter kamen die Adelsburgen auf, die wir heute noch als wichtigste profane Bauzeugnisse jener Zeit bewundern. Als Wasser- oder Höhenburg ausgeführt, dienten sie dem »Wohnen und Wehren« mächtiger oder nur winziger Adelsgeschlechter. Sie sind aber auch Ausdruck der Machtverhältnisse jener Zeit. Burgen waren meist Herrschaftszentren eines bestimmten Gebietes, wobei der Herr nicht nur als Landesvater fungierte, sondern auch als oberster Richter, Polizeichef und Steuereintreiber für die eigene Kasse. In der Burg wurde »der Zehnte« abgeliefert und Gericht gehalten. Frondienste für den Bau und die Erhaltung der Burganlage waren üblich.
Burgen/Schlösser
Mit der Entwicklung von Kanonen änderte sich zuerst die Technik der Burgbauers, weil die Mauern dicker und Konstruktionen stabiler sein mussten als zu der Zeit, wo sie nur durch einfache und zielungenaue Steinschleudern bedroht waren. Aber auch die massigeren und gerundeten Türme konnten schließlich der Entwicklung der Feuerwaffen nicht standhalten. Wohnen und Wehren war in einem Bau nicht mehr zu vereinen; für den einen Zweck wurden nun Festungen, für den anderen Schlösser gebaut. Der Niedergang der Burgen begann. Schon die Ausbreitung der großen Territorialherrschaften in die Eifel hinein hatte für zahlreiche Adelsgeschlechter und ihre Sitze das Ende bedeutet. Nun verloren sie auch militärtechnisch an Wert, man baute sie zu Schlössern um oder gab sie auf. Viele Burgen wurden während der Raubkriege Ludwigs XIV. zerstört, andere gesprengt, damit sie dem Feind nicht in die Hände fielen. Wieder andere wurden niedergelegt, damit sich keine Räuberbanden dort verbergen und verschanzen konnten.
Mit dem Ende des Feudalismus durch die Französische Revolution verloren die übrigen Burgen und Schlösser ihre Funktion. Sie wurden enteignet und meist für wenig Geld versteigert.
Trotz der aufkommenden Romantik mit ihrem Interesse an mittelalterlichen Bauten hatten die neuen Besitzer meist nur konkrete Verwertung durch Abriss und Verkauf von Bauteilen und Einrichtungen im Sinn. Hunderte von Burgen und »festen Häusern« hat es in der Eifel gegeben, die meisten sind Ruinen, oder verschwunden. Schloss Bürresheim, und besonders Burg Eltz sind die berühmtesten Ausnahmen, die nie zerstört wurden. Eine Reihe kleiner Adliger, besonders am Nordrand der Eifel, hatte in der Franzosenzeit Glück. Da sie ihre Anwesen selbst nur als Lehen von Landesherren empfangen hatten, durften sie ihren Besitz behalten.
So finden wir eine ganze Reihe kleinerer Burgen und Schlösser, die heute noch gut erhalten sind. Im Gegensatz zu den wenigen »Stars« unter den Burgen sind sie oft kaum bekannt und liegen versteckt am Rande eines Dorfes. Sie zu entdecken und zu fotografieren macht in der ganzen Eifel Spaß.