Handwebmuseum
Rupperath ist ein Ort mit einer langen Webtradition. Noch bis 1952 gab es am Harscheider Weg eine Webwerkstatt. Dort entstandene Röcke und Kostüme können heute noch im Museum bewundert werden. Nach Schließung der Werkstatt ruhte diese Handwerkstradition, bis 1957 der Lehrer Robert A. Esser nach Rupperath kam. Er fand auf dem Dachboden der Schule einen alten Webstuhl, integrierte Spinnen und Weben in seinen Unterricht und begann, die Geschichte dieser Handwerke zu erforschen. In diesem Zusammenhang entstand auch seine Sammlung von historischen Zeugnissen und Gegenständen des Spinnens und Webens. 1961 gründete er die Werkgemeinschaft für Handwebkunst, die bis zu ihrer Auflösung im Jahr 2003 handgewebte Heimtextilien und Bekleidung sowie Stolen und Paramente für den kirchlichen Bedarf anfertigte und verkaufte. Seine Sammlung historischer Geräte wurde im Raum neben der ehemaligen Werkstatt neu gestaltet und wird seitdem ständig erweitert. Sowohl dieser Raum als auch die ehemalige Werkstatt sind seit der Eröffnung des Handwebmuseums 2006 zu besichtigen. Im Museum werden heute 6000 Jahre Kulturgeschichte des Spinnens und Webens dargestellt.
Die Sammlung an historischen Spinngeräten umfaßt eine große Zahl von Spinnwirteln und Handspindeln verschiedener Epochen und unterschiedlicher Länder, mehrere verschiedene Spindelräder und zahlreiche Spinnräder in unterschiedlichen Bauformen (Bock, Ziege, russisches Rad, horizontale und vertikale Rahmenräder, Picardie-Rad, Doppelflügelrad). Die Arbeit mit den unterschiedlichen Geräten kann für Interessierte vorgeführt werden.
Auch die Sammlung an Webgeräten zur Weiterverarbeitung der Garne ist sehr vielfältig und umfangreich. Die Rekonstruktion eines jungsteinzeitlichen Gewichtswebstuhls, alte Bauernwebstühle aus der Eifel, Hoch- und Flachwebstühle aus der Zeit der Werkgemeinschaft sind zu sehen und werden auch vorgeführt. Darüber hinaus werden Webgeräte und Textilien aus Lettland, Indien, Peru, Bolivien, Guatemala, Israel und Kamerun gezeigt. Verschiedene Bandwebtechniken vervollständigen die Sammlung ebenso wie ein Jacquard-Aufsatz für den Flachwebstuhl zum Weben komplizierter, großflächiger Einlesemuster.
Eine weitere Besonderheit im Museum ist die mittlerweile lückenlose Darstellung »Vom Flachs zum Leinen«: das Gewinnen der Faser, das Herstellen und Verarbeiten des Fadens bis zum Ballen gewebten Leinens.
Öffnungszeiten von April bis Oktober
Jeden 1. und 3. Sonntag im Monat geöffnet von 14.00 Uhr bis 17.00 Uhr
Am jeweils darauffolgenden Mittwoch ist von 14.00 Uhr bis 17.00 Uhr geöffnet.
Handwebmuseum in Bad Münstereifel-Rupperath
Schulweg 1
53902 Bad Münstereifel-Rupperath