Gedanken - Ansichten
Eifel – das war für mich als Junge der Inbegriff von Ferien, von Landleben, von schönen, natürlichen Gerüchen, von kühlen dunklen Fichtenwäldern und heißen Wiesenhängen, auf denen das Heu trocknete. Das waren die Jahreszeiten, die wir dort so viel deutlicher erlebten als am Rande der Großstadt: Die knackende Kälte um Weihnachten, der satte Regen oder die machtvollen Westwinde, die riechen ließen, als wäre der Atlantik nicht weit. Das war mein Platz oben in der alten Weide über der Kyll, wo ich einen ganzen Sommer in den Ästen saß, und mir die Romatiker »reingezogen« habe, von Eichendorff über Schlegel bis de la Motte-Fouqué, während die Sonne das Wasser unter mit aufblitzen ließ, und im Blätterrahmen Bogenbrücke und Brigida-Kapelle ein idyllisches Ensemble bildeten.
Eifel – das war unser Bauernhaus im Dorf, an dem wir immer etwas zu arbeiten hatten. Und die Leute im Ort, die uns Städter abschätzig beobachteten, wenn wir die Sandsteinrahmen der Fenster freikratzten, während sie ihre Häuser mit Glasbausteinen, Plastikrollladen und eloxierten Aluminium »modernisierten«.
Eifel – das waren für mich aber auch die Touren, die wir fast jedes Wochenende unternahmen. Die Spaziergänge ums Dorf, die größeren Wanderungen und die Autofahrten kreuz und quer durch die Landschaft, weil eine versteckte Burg, ein verfallener Römerwall oder ein vergessenes Maar unsere Phantasie angeregt hatte. Damals habe ich die Eifel kennengelernt, damals hat sich ein Liebesverhältnis zu dieser Landschaft entwickelt, das bis heute anhält.